Also.
Als wir am Donnerstag Nachmittag bei uns zu Hause spazieren gingen, entgleisten unserer Nachbarsomi die Gesichtszüge, als sie mit dem Auto gefahren kam und uns sah. Schnell am Straßenrand gehalten, konnte ich sie aufklären.
Wir haben einen neuen OP- Termin für diesen Donnerstag.
Während die Nacht zum Donnerstag nicht so dolle war für mich, Vito hatte gut geschlafen, gönnten wir uns morgens noch eine Kuscheleinheit. Eine uns nicht nur aus dem Krankenhaus bekannte Schwester machte die Aufregung wenigstens etwas wett. Mitten in unsere Kuscheleinheit kam ein Urologe und versuchte mit sehr viel Einfühlungsvermögen zu erklären, dass die Op erstmal ausfällt. Vito hätte besonderes Blut und die Blutbank konnte nicht in der sonst üblichen Zeit eine Konserve für Vito beschaffen. Besonderes Blut- ich war zu geschockt, um näher nachzufragen. Das werde ich noch tun. Die Blutgruppe steht schonmal nirgends in meinen Unterlagen für Vito und auf Nachfrage beim Kinderarzt ist rs nicht üblich, die vorab zu bestimmen, hat er also noch nie gemacht. Es wären wohl Antikörper im Blut und dann passt nicht jedes Spenderblut der Blutgruppe von Vito. Wumm!
Man könnte auch universelles Blut nehmen, aber das wollte man in diesem Fall für Vito nicht. Bei einem Unfall wären sie dazu gezwungen. Aber es kann sein, dass irgendwann im Leben von Vito nochmal eine Transfusion von Nöten und es dann zu Komplikationen kommen könnte. Die Ärzte haben wohl den ganzen Vormittag dann beratschlagt. Entweder sollte die Op nun am nächsten Tag erfolgen oder ganz neuer Termin.
Ernüchterung. Vito konnte nach dieser Hiobsbotschaft wenigstens essen. Und wir geschockten Eltern bekamen erstmal einen starken Kaffee!
Natürlich schwirren da Fragen rum, warum die das jetzt erst testen, aber uns wurde versichert, dass dies sonst überhaupt kein Problem ist. Von Verwandten, Freunden und Bekannten- die die mit uns bangten, wurden wir auch damit konfrontiert, warum wir uns das gefallen lassen, das kann doch nicht sein, das dritte Mal vrrschoben und wir sollen doch besser woanders hingehen...
Wir sind da jetzt schon knappe drei Jahre und ehrlich gesagt, haben wir eher das Gefühl, dass im Falle von Vito einmal mehr geguckt wird. Das kurzfristig anberaumte MRT hat ergeben, dass diexgestaute Niete noch in sich verdreht ist, sprich: was hinten ist is vorne und umgedreht.
Besser, als wenn sie denken: "Ach, Kind hat doch eh das Down Syndrom."
Und wer weiß, wie Vito auf die zweite Vollnarkose binnen 24 Stunden reagiert hätte.
Es sollte ganz einfach nicht sein.
Die Nerven liegen blank, keine Frage.
Als Vito gegen 14 Uhr im Auto saß und ich noch auf den Arztbrief wartete, kam an der Rezeption der Station der erlösende Anruf Aus-dem-wunderbaren-Leben-der-Familie-Gans Labor...die Konserve is jetzt da. Dazu gab es einen Lachflash der Schwester, die den Anruf entgegennahm. Wahrscheinlich gab es sowas dort echt noch nie. Es schüttelten auch alle den Kopp. Die Konserve ist bis 14. Juli zu verbrauchen. Schaun mer mal. Jetzt heißt es ja wieder, hoffentlich fängt der Kerl sich nichts ein in der Woche.
Zeitgleich gab es Schichtwechsel und die beiden Schwestern, die Vito am Vortag betreuten, fragten als erstes ihre Kollegen: " Wie geht es Vito?" Da kullerten bei mir erstmal Tränen. Sie haben mich ja nicht gesehen, aber ich habe dann aus meiner Ecke heraus gesagt, dass ich das total schön finde.
Natürlich gibt's auch andere. Gerade bei dem Finden des guten roten Saftes: "Du musst schon mitmachen Vito, dann sind wir auch schneller fertig!" Sicher! Wenn sie das Küken von Ärztin an Vito ranlassen, wo sie wissen, dass es eh immer schwierig ist, überhaupt an den roten Saft zu kommen. DownSyndrom- Menschen haben von Haus aus dünnere Venen. Naja.
Am Mittwoch nun geht's wieder vorstationär für alle nochmals erforderlichen Aufklärungen, Untersuchungen und Unterschriften. Dann dürfen wir ausnahmsweise die Nacht vor Op noch zu Hause verbringen und bringen praktisch Vito morgens früh ganz zeitig dann gleich in den Op. Puuuh!
Achja, Freitag beginnen dann die Sommerferien. Am Montag jetzt geht Papa erst nochmal zum Schnippeln. Die Op- Narbe vom Februar suppt.
Auf in die neue Woche.
Wieder ganS aufgeregt.
Nochmals ganzgans herzlichen Dank für die vielen lieben Worte und das Mutmachen auf allen Kanälen. Es tut gut zu wissen, wer alles mit uns fühlt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen