Donnerstag, 6. September 2018

Balla Balla

....oder

Warum Inklusion für uns als Familie soooo wichtig is!

Vito ist mittlerweile 5 Jahre alt. Sein Lieblingsspielzeug: ein Ball



Die Kinder in unserem Umfeld haben keinerlei Berührungsängste. Warum auch. Sie haben uns allesamt sogar zu Vito's Geburtstag überrascht. Das war total schön.

Vorgestern waren wir wieder singen. Und da ist Vito ein Kind unter Kindern.

Matheo ist ja nun ein Schulkind. Ein Großes. Und ihr alle kennt doch sicher die Regel noch von früher:
Wenn es läutet ( um 6), ab nach Hause.

Also kam vorgestern Matheo auf dem Fahrrad pünktlich mit dem Gong angedüst ( immer klappt das noch nicht, der Sommer war ja einfach zu fantastisch). Hinter ihm kam ein uns fremdes Kind. Vito hat dem fremden Jungen wohl dann ein Ohr abgekaut. Er plapperte ohne Unterlass und  obwohl Vito gut spricht... wenn er schnell redet, verstehen auch wir manchmal nix. Der Junge verstand scheinbar auch nur Bahnhof, guckte Vito kurz verstört an und rannte, wie von einer Tarantel gestochen, weg. Ich dacjte erst noch, vielleicht muss der auch zm 6 daheim sein. An der Hausecke drehte er sich nochmal kurz um und machte den  Händewisch " Balla Balla" vorm Gesicht. Wisst ihr, was ich meine?

Das sitzt.

Ich trink ja keinen Alkohol, aber da hätte ich fast nen Schnaps gebraucht. Es war die erste Reaktion dieser Art. Wohlwissend. Die Letzte  sicherlich nicht.  Und ich frage mich echt: Warum reagiert ein Kind so?

Ich bin nicht böse. Das Kind war irgendwie erschrocken,  Obwohl. Erschrocken von einem Kind. Es hatte scheinbar noch keine Berührungspunkte zu Kindern wie Vito. Obwohl. Der is ja eigentlich ganz normal. Also für uns. Und auch so. Ausser, dass er wegrennt. Dabei hatte er mir kurz vorher noch erzählt, er war mit Papa im Obi und sie hatten einen großen Wagen, dann ist der Ball übern Gartenzaun geflogen und ich soll doch drüberklettern und ihn holen und er darf nicht vor auf die Straße laufen. Alles in einem Satz und ohne Luft zu holen. Wie unsre Trizessin 😂

Ach...die hatte diese Woche Geburtstag und wurde halb so alt wie ich.

Ich hatte letzte Woche schon was bei Facebook zu obigem Thema geschrieben.... es aber wieder eliminiert, weil mein Geschriebenes falsch verstanden wurde und sich das auch gerade relativiert hat.

 Wir hatten uns seit Ostern eine Kindergartenpause gegönnt, die sich dann letztendlich unfreiwillig  auf  sechs Monate ausdehnte. Die gemeinsame Zeit haben wir gebraucht und sehr genossen, aber nun wird es auch wieder Zeit, der Gung muss unter Kinder. Wir freuen uns sehr. Unser Kindergarten hat uns die Türe aufgemacht und traut sich weiterhin, die "Herausforderung Vito" anzunehmen. Alle Beteiligten freuen sich und warten schon ungeduldig. Vito kann alle Kinder noch beim Namen nennen und wir zählen die Tage rückwärts. Jetzt müssen wir nur noch schnell  an den Tischmanieren arbeiten!





Ich musste letzte Woche hören:
"Es gibt doch auch Kindergärten für SOLCHE Kinder!"
Ähm. DAS sagt man mir besser nicht! Da kann ich echt ungehalten werden. SOLCHE Kinder!
Was machen solche Kinder aus? Ein Kind ist ein Kind ist ein Kind....kennt ihr den Slam? Ich muss den mal noch suchen für euch.

...und für uns hat jedes Kind Besonderheiten, besondere Fähigkeiten und auch Defizite, die Mischung macht die Vielfalt aus und so lernt jedes Kind von jedem Kind. Da muss kein Kind erschrecken vor einem anderen Kind.

Mich beschäftigt das gerade sehr! Ich dachte, ich habe ein schönes weiches Federkleid, dabei brauche ich dringend ein dickes Fell diesbezüglich.

Gestern Nachmittag auf dem Spielplatz wollte  Vito immer ausbüchsen. Ich sagte dann zu Vito: " Geh doch mal zu den Mädels hier oben". Da saßen halt zwei hübsche Grundschülerinnen auf der Bank. Papa Gans meinte dann: " Da war er schon. Die haben grimmig gefragt: Was willste?!?"

Naja. Noch versteht Vito das alles nicht und ist trotzdem fröhlich. Aber in ein zwei Jahren, doof ist er nicht, dann wird er checken, dass er abgelehnt wird. Und da könnt ich heulen. Es wird nie jeder jeden mögen, das ist mir schon klar......

Aber es ist ja logisch, wenn Kinder keine SOLCHEN Kinder kennen, wie sollen sie sich dann als Erwachsene für Inklusion einsetzen.

Wenn aber Kinder mit SOLCHEN Kindern zusammen aufwachsen, dann verselbständigt sich vielleicht das " Es ist normal , verschieden zu sein".
Ein Anfang.



Deshalb werde ich immer für Inklusion sein. Und nicht für Aussortieren. Wer, wenn nicht wir Eltern müssen und können diese vorantreiben. Vielleicht klingt das für andere unbequem, aber wer uns kennt weiß, das sind wir überhaupt nicht. Früher galten Kinder mit DS als nicht bildungsfähig, hockten zu Hause oder in Heimen. Die Deppen, mit breiten Hosenträgern an den Hochwasserhosen.

Ach guckt!



Kind braucht nen neuen Anzug für den Kindergarten...lach

...und Hosen hab ich schon reichlich genäht deshalb.

                        Solche


                             Solche



Die mit dem Stoff hier sind alle behindert-  die Drachen fliegen verkehrt herum.


                      ...und Solche


                         und Große



                             Mittlere



                           
                      auch ganz kleine


              und zweieiige Zwillinge



Hosen. Verschieden anders....und doch was gemeinsam 🙂

Gerade hat mir eine Freundin geschrieben. Sie meint, es ist dann trotzdem nicht Hopfen und Malz verloren, auch wenn man als Kind Angst hatte. Das Leben richtet' s oft richtig. Danke! ❤

Ja, aber es ist mühsam und kräfteraubend. Dabei wäre es doch so einfach!

Ich danke all unseren bisherigen Ballspielern. Nein, wir werden die Bälle diesbezüglich nicht flach halten, auch wenn mal einer über den Zaun fliegt. Wir freuen uns aber immer ganz besonders über mutige Mitspieler im Team Gans!

Heute geht's auch schon wieder besser!

Eure Frau Gans






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen