Mittwoch, 16. September 2015

Normal.normal

Hilfe, mein Kind  ist doch nicht so normal wie normal.
Gestern bei der Heilpädagogin sah das noch ganz anders aus.
Und auch sonst freut sich alle Welt,wie fit er doch ist.
Klar, wir üben gerade sitzen, also sitzen kann er ja schon lange, aber nicht stillsitzen.

Egal. Letzte Woche war Mutti endlich vom Kopf her soweit, irgendwann, nicht aber vorm dritten Geburtstag ihr Kind in einen Kindergarten zu bringen.
Heute vormittag war da Termin. Ich hatte vorab immer nur gutes gehört, auch wenn alle meine Kinder in einen evangelischen Kindergarten gingen bzw  gehen. Der Kindergarten ist toll, fünf Minuten Fußweg, nur zwei Gruppen und die machen da echt richtig viel. Als ich kam, waren nur die vier kleinen Kinder da, die mit der Leiterin auf dem Teppich in der Spielecke gesungen haben. Vier Becher Milch standen schon auf einem Tablett. Die anderen Kinder waren unterwegs.
Die Leiterin hat gleich als erstes gesagt, dass sie am Wochenende extra nochmal die Betriebserlaubnis gelesen hätte und sie Vito nicht aufnehmen könne, da sie kein integrativer Kiga seien. Sie selbst hätte zwar ein HPZ-Ausbildung, arbeitet aber selten in den Gruppen. Wumm....das hab ich so nicht erwartet, meine ursprüngliche Information war, dass da eigens für Vito die in einen anderen Kindergarten abgestellte Kollegin zurückkommt, die auch zurück will. Die Leiterin gab mir zwar ne Telefonnr. der Stadt, ich solle dort anfragen, welcher Kiga überhaupt für Vito geeignet,für Integrativkinder ausgelegt. Da es hier ein Hp-Kindergarten gibt, bin ich mir sicher, dass deshalb schon vorab abgewunken wird.
Im Erzgebirge ist jedenfalls Inklusion noch nicht angekommen. Das weiß ich schon seit wir Asperger im Haus haben. Ich dachte allerdings, das Theater beginnt erst in der Schule.
Leider hat Vito sich da in den 10 Minuten von seiner besten Seite gezeigt und gemacht, was er gut kann...rumrennen und ausreissen. Schnell sind wir vom Büro in ein Spielzimmer geflüchtet,da ja Türen öffnen kein Problem darstellt. Im Spielzimmer hab ich mich so gesetzt, dass er nicht zur Tür kann....Puppenwagen fallen klasse um. Die Milchbecher wurden zum Glück vorher weggeräumt. Beim Verabschieden war Vito weg, drei Treppen hoch ins Bad mit Griff ins Klo....ratzfatz in Sekunden. Mir liefen in diesen paar Minuten, die wir dort waren echt die Schweissperlen von der Stirn und ich glaube, für mein Kind gibt es keinen Kindergarten. Die Leiterin meinte, sie sieht ja, wie agil er ist und sieht es deshalb kritisch, ihn in ihre Einrichtung aufzunehmen. Der Kindergarten von Matheo is echt ungeeignet, das haben sie mir auch auf Nachfrage gleich gesagt und ich seh ja auch täglich, dass das mit offenen Türen und Treppen bei uns nichts funktioniert. Dieser war jetzt klein und überschaulich. Aber dort würde ja eine Erzieherin nur meinem Kind hinterherrennen, das kann doch keiner leisten.

Generell ist es so, dass mein Kind in einen ganz normalen Regelkindergarten gehen kann.Laut Gesetz. Das wünsche ich mir, wir leben ja auch zu Hause Inklusion pur mit mehreren besonderen Kindern und ich möchte Vito nicht aussortiert wissen. Ein Kindergarten kann eigens dafür die Betriebserlaubnis zur Einzelintegration beantragen. Dafür bekommt der Kindergarten dann extra Geld vom Landkreis, um die Gegebenheiten zu schaffen. Ich selbst kann für Vito einen Integrationshelfer beantragen, der eigens nur für Vito da ist und den er im Moment auch gebrauchen würde. Wie es in einem Jahr ist, wenn er ein Jahr älter ist- da kann ich keine Prognose abgeben. Aber...wir arbeiten dran.

Ich will ein ruhiges Kind.

Ich finde,  3 Jahre ist ein gutes Alter, Bekanntschaft mit Gleichaltrigen zu beginnen und sich mit anderen als Familienmitgliedern auseinanderzusetzen. Wichtig ist es auch. Gerade für normale unnormale.

Unser Logopäde meinte gestern lächelnd- das sind die Gene.
Die Heilpädagogin sagte gestern, Vito ist sehr willensstark.
Mutti antwortete- das sind auch die Gene.

Oder, Küken?!?

Auf alle Fälle bin ich bedient.

              Das  Projekt Kindergarten wird erstmal vermonatet!

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